Vorträge zum Leitthema: „Wissenschaft und gesellschaftliche Verantwortung: entdecken – forschen – wirken (II)“
Wissenschaft soll Neues finden und unser Wissen über die Welt vermehren. Wissen wirkt jedoch direkt und indirekt in die Gesellschaft hinein und es stellen sich daher Fragen zum ethischen Umgang mit wissenschaftlichen Erkenntnissen. Wissenschaft wird immer wieder auch mit dem Anspruch konfrontiert, konkrete Anwendungen oder Entscheidungsgrundlagen für Politik und Gesellschaft zu liefern. Wie gehen WissenschafterInnen mit den an sie gerichteten Erwartungen und ethischen Fragen um? Wie nehmen sie ihre gesellschaftliche Verantwortung wahr? Das aktuelle Montagsakademie-Programm beschäftigt sich in einem zweijährigen Zyklus mit diesem Themenfeld.
Aufzeichnung der Montagsakademie vom 12.10.2020
"Unterwegs in die Zukunft. Zu einigen aktuellen Trends und zur gesellschaftlichen Verantwortung der Wissenschaft"
Em.Univ.-Prof. Dr.phil. Dr.h.c. Karl Acham, Institut für Soziologie, Universität Graz
[Aufgrund von technischen Problemen während der Aufzeichnung kann dieser Vortrag leider nicht in der Onlinevideothek veröffentlicht werden.]
Aufzeichnung der Montagsakademie (Abhaltung war für 09.11.2020 vorgesehen)
"Wo fordert der medizinische Fortschritt das Recht heraus?"
Univ.-Prof. Dr.iur. Karl Stöger, Institut für Staats- und Verwaltungsrecht, Universität Wien
Der rasche medizinische Fortschritt bringt zahlreiche Vorteile für Patientinnen und Patienten mit sich, fordert aber zugleich die Rechtsordnung, die die Rahmenbedingungen der Erbringung medizinischer Dienstleistungen regelt, heraus. Dabei geht es um Fragen wie den richtigen Ort der Erbringung medizinischer Dienstleistungen (gerade in der Steiermark in Hinblick auf Spitalszusammenlegungen ein vieldiskutiertes Thema), um die zunehmende Digitalisierung des Gesundheitswesens und ihre über den Datenschutz hinausgehenden Risiken und schließlich auch um grundsätzliche ethische Fragen dahingehend, ob alles möglich sein soll, was medizinisch möglich ist (Covid-Fragen werden dabei bewusst ausgeblendet, da es daneben immer noch genug rechtliche Herausforderungen in der Medizin gibt). Der Vortrag stellt einige dieser Herausforderungen aus rechtlicher Sicht näher dar und möchte dabei auch zeigen, dass Antworten darauf zu finden sind. Von einer Überforderung der Rechtsordnung durch den medizinischen Fortschritt kann daher keine Rede sein.
Aufzeichnung der Montagsakademie (Abhaltung war für 23.11.2020 vorgesehen)
"Der tote Körper als Ressource? Was der Umgang mit dem Leichnam im Mittelalter über unsere Gegenwart verrät"
Prof. Dr. Romedio Schmitz-Esser, Historisches Seminar, Universität Heidelberg, Deutschland
[Aufgrund geltender COVID-19-Schutzmaßnahmen wurden Anmoderation und Vortrag im Homeoffice aufgezeichnet. Wir ersuchen daher um Nachsicht hinsichtlich der Aufnahmequalität.]
Spricht man im Alltag über die Verstorbenen, so wird in der modernen Gesellschaft oftmals nur wenig über den Leichnam nachgedacht; es scheint fast so, als sei dieser nur ein Randphänomen, das in der familiären Erinnerungskultur kaum eine wichtige Rolle spielt. Doch zugleich befinden wir uns in einer Zeit, in der die Bestattungsart immer stärker individualisiert wird; und insbesondere im medizinischen Bereich ist der tote Körper eine wertvolle Ressource, wie etwa die anhaltende Diskussion über die richtige Form der Organspende zeigt. In der Populärkultur haben neue naturwissenschaftliche Möglichkeiten der Untersuchung dazu geführt, dass insbesondere die gerichtsmedizinische und archäologische Beschäftigung mit den sterblichen Überresten von Menschen erneut in den Fokus gerückt ist. Hier setzt der Vortrag an, indem er die historischen und archäologischen Quellen für den Umgang mit dem Leichnam für das europäische Mittelalter vorstellt und herausarbeitet, worin die Grundlagen unseres modernen Zugangs zum toten Körper, aber auch unserer aktuellen Diskussionen über ihn bestehen.
Aufzeichnung der Montagsakademie (Abhaltung war für 30.11.2020 vorgesehen)
"Telearbeit, Flextime & Co: Chancen und Herausforderungen flexibler Arbeitsformen"
Univ.-Prof. MMag. Dr.phil. Bettina Kubicek, Institut für Psychologie, Universität Graz
Gewissermaßen von einem Tag auf den anderen haben im März 2020 zahlreiche Unternehmen einen großen Teil der Belegschaft ins Homeoffice geschickt. Flexibles Arbeiten, gekennzeichnet durch die Flexibilität, wann, wo und wie gearbeitet wird, wurde damit zu einer Alltagsrealität zahlreicher Beschäftigter. Dieses „Experiment“ zeigte neben den zahlreichen Vorteilen flexibler Arbeit auch deren Grenzen auf. Denn obgleich flexible Arbeitsformen von Unternehmen häufig als Schlüssel zu Produktivität, Arbeitszufriedenheit und einer besseren Vereinbarkeit von Arbeit und Privatleben gesehen werden, bringen sie auch Nachteile mit sich. Vor diesem Hintergrund widmet sich der Vortrag, neben den Vorteilen flexibler Arbeitsformen insbesondere den Herausforderungen, die Führungskräfte und Beschäftigte für eine erfolgreiche Umsetzung flexibler Arbeitsarrangements bewältigen müssen.
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