Die Götterwelt des mediterranen Raums – von den vielen Gottheiten zu dem einen Gott
Univ.-Prof. Dr. Peter Scherrer, Institut für Antike, Universität Graz
Montag, 7. April 2025, 19 Uhr
Aula der Universität Graz, Hauptgebäude (1.Stock), Universitätsplatz 3, 8010 Graz sowie
- per Liveübertragung in den Regionen
- per Liveübertragung im Internet
Der Live-Stream ist kurz vor Veranstaltungsbeginn (19 Uhr) kosten- und anmeldefrei aufrufbar >> zur Liveübertragung
>> Info-Blatt zum Vortrag (PDF)
Zum Vortrag:
Der Vortrag beleuchtet die Entwicklung von Kulten und Religion in der griechisch-römischen Antike des Mittelmeerraumes. Diese war anfangs geprägt durch den Kult einer fast unüberschaubaren Menge an Spezialgottheiten mit oft nur lokalem oder regionalem Verbreitungsgebiet sowie meist sehr engem funktionalem Wirkungsbereich. Bereits der Dichter Hesiod in seiner „Schöpfungsgeschichte“ (7. Jh. v. Chr.) erklärt deren Verbindung untereinander in einem Dreigenerationensystem. Die griechischen Gottheiten überlagerten ab dem 2. Jh. v. Chr. mit ihrer gedacht anthropomorphen Erscheinung die ursprünglich als unsichtbare Kräfte vorgestellten römischen Gottheiten, sodass es zu einer Angleichung in Erscheinung und Funktion kam. Ab dem 1. Jh. n. Chr., im politisch nunmehr geschlossenen Kulturraum des Imperium Romanum rund um das Mittelmeer trat eine starke Tendenz zur Verschmelzung verschiedener Gottheiten (Synkretismus) und einer Allzuständigkeit dieser neuen Gottesvorstellung (Henotheismus) hervor. Gleichzeitig traten neue Religionen mit starken Jenseitsvorstellungen, vor allem der Mithraskult und das Christentum ihren Siegeszug an. Ihre Ausbreitung wurde auch durch Seuchen, Naturkatastrophen und Kriege begünstigt, bis im späten 4. Jh. das Christentum zur alleinigen Staatsreligion erklärt wurde.

Zum Vortragenden
Peter Scherrer, geb. 1958 in Linz, studierte Klassische Archäologie und Alte Geschichte in Wien, war lange am Österreichischen Archäologischen Institut tätig (Ausgrabungen in Ephesos und St. Pölten), habilitierte sich 2005 in Salzburg und ist seit 2008 Professor für Archäologie in Graz (Ausgrabungen in Pheneos und Leonidio in Griechenland und Side in der Türkei). Sein besonderes Interesse gilt einerseits der antiken und mittelalterlichen Stadtentwicklung und andererseits der Religionsgeschichte im Mittelmeer- und Ostalpenraum. Scherrer begründete in Graz 2009 das Universitätsmuseum und erfüllte von 2011-2019 die Funktion des Vizerektors für Forschung, wobei er u.a. die Bildung großer fächer- und fakultätsübergreifender Forschungsverbünde förderte und die Reform der Doktoratsstudien vorantrieb.