Vortrag: Die produktive Kraft der Nostalgie – Betrachtungen aus soziologischer Perspektive
Ao.Univ.-Prof. Mag. Dr. Katharina Scherke, Institut für Soziologie, Universität Graz
Montag, 12. Jänner 2026, 19 Uhr
Aula der Universität Graz, Hauptgebäude (1.Stock), Universitätsplatz 3, 8010 Graz [Lageplan der Uni Graz] sowie
- per Liveübertragung in den Regionen
- per Live-Übertragung im Internet
Der Live-Stream ist kurz vor Veranstaltungsbeginn (19 Uhr) kosten- und anmeldefrei aufrufbar >> zur Live-Übertragung
>> Info-Blatt zum Vortrag (PDF)
Zum Vortrag: Nostalgie scheint ein allgegenwärtiges Phänomen zu sein. Alltagskultur, Werbung und politischer Diskurs bedienen sich regelmäßig nostalgischer Botschaften und auch verschiedene Wissenschaftsdisziplinen haben in den letzten Jahren Nostalgie als Thema für sich entdeckt. Lange Zeit wurde Nostalgie vor allem kritisch beurteilt und als hinderlich für zukunftsgerichtetes Handeln gesehen. Erst in jüngerer Zeit werden auch die produktiven Funktionen der Nostalgie für menschliches Wohlbefinden unterstrichen. Der Vortrag gibt zunächst einen Einblick in die Geschichte der Nostalgieforschung und beleuchtet das Phänomen dann aus emotionssoziologischer Sicht. Wie bei allen Emotionen, ist es auch im Fall der Nostalgie nötig, die sozio-kulturelle und situative Einbettung dieses Gefühls näher zu analysieren. Die unterschiedlichen Funktionen von Nostalgie und auch ihre politischen oder kommerziellen Instrumentalisierungen können vor diesem Hintergrund besser verstanden werden.
Katharina Scherke ist außerordentliche Universitätsprofessorin am Institut für Soziologie der Universität Graz und leitet dieses seit 2021. Sie ist Sprecherin des Forschungsnetzwerkes 'Heterogenität und Kohäsion' und war außerdem viele Jahre als Vizedekanin der SOWI-Fakultät und als Vorsitzende des Arbeitskreises für Gleichbehandlungsfragen tätig. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der Kultur- und Kunstsoziologie, Geschichte der Soziologie, Soziologischen Theorie, Wissenschaftssoziologie und der Soziologie der Emotionen. Von 2009–2012 war sie Vizekoordinatorin des Sociology of Emotions Research Network der European Sociological Association und seitdem ist sie auch im Advisory Board dieses Netzwerks tätig. In ihrem jüngst erschienenen Einführungsbuch ‚Emotionssoziologie‘ (transcript 2024) gibt sie Einblick in die soziale Einbettung von Emotionen und deren Erforschung durch die Soziologie.