Leben und Überleben. Armenfürsorge, Mikrokredit und städtische Sozialwirtschaft im späten Mittelalter
Univ.-Prof. Dr. Tanja Skambraks, Institut für Geschichte, Universität Graz
Montag, 13. Jänner 2025, 19 Uhr
Aula der Universität Graz, Hauptgebäude (1.Stock), Universitätsplatz 3, 8010 Graz sowie
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Der Live-Stream ist kurz vor Veranstaltungsbeginn (19 Uhr) kosten- und anmeldefrei aufrufbar >> zur Live-Übertragung
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Zum Vortrag: Der Vortrag beleuchtet die Anfänge des Wohlfahrtsstaates im Mittelmeerraum (Schwerpunkt Italien) und die Leitidee der moralischen Ökonomie mit hoher Relevanz für die Gegenwart. Denn Mikrokredite sind keine Erfindung der Moderne. Sie gehörten bereits im Mittelalter zu den Instrumenten der erfolgreichen Armutsbekämpfung. Die Kreditwirtschaft basierte damals auf einer christlichen Wirtschaftsethik, vor allem auf den Ideen Nächstenliebe und Gemeinwohl. Inspiriert durch diese Ethik wurden im Italien des 15. Jahrhundert hunderte städtische Pfandleihhäuser gegründet. Diese "Berge der Barmherzigkeit" (Monti di Pietà) genannten Institute vergaben günstige Kleinkredite an Handwerker, Tagelöhner und kleine Händler und boten zudem Geldanlagen und Bankenservices an. Tanja Skambraks untersucht in ihrem Vortrag die Geschichte dieser Pfandleihanstalten und der städtischen Wohlfahrt in Italien und vergleicht sie zudem mit den Entwicklungen im deutschsprachigen Raum.
Zur Vortragenden
Tanja Skambraks ist seit 2023 Professorin in Graz wo sie den Arbeitsbereich Mittelalterliche Geschichte leitet. Hier forscht und lehrt sie zur spätmittelalterlichen Wirtschafts- und Sozialgeschichte in europäischer Perspektive, zu Kredit und Banken sowie zur Armutsbekämpfung. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der materiellen Kultur der Verwaltung und Wissensgeschichte, Ritualgeschichte sowie die vormoderne Wirtschaftsethik. Bevor sie nach Graz kam, war sie als Wissenschaftlerin an der Universität Mannheim tätig und forschte international u.a. in Rom, London und Boston.