Vorträge zum Leitthema: „Wie Forschende und Bürger:innen gemeinsam neue Erkenntnisse und Lösungen schaffen“
Die Herausforderungen für die zukünftige Gestaltung unserer Gesellschaft und Umwelt sind groß. Die Lösung komplexer Fragen erfordert nicht nur die Zusammenarbeit verschiedener Wissenschaftsdisziplinen, sondern auch die Kooperation von Wissenschaft und Bürger:innen. Bürger:innen können nicht nur bestimmte Forschungsthemen anregen oder wissenschaftliche Problemlösungen im Alltag nutzen, sondern sie tragen auch selbst entscheidend zum Erkenntnisfortschritt bei. In diesem Studienjahr der Montagsakademie befassen wir uns mit Forschungen, die in Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Zivilgesellschaft erarbeitet wurden und zeigen, wie Bürger:innenbeteiligung in unterschiedlichen Fächern aussehen kann.
Aufzeichnung der Montagsakademie vom 17.10.2022
„Wie können wir gut und gerecht zusammenleben? Demokratische(s) Fragen“
Univ.-Prof. Dr. Christine Abbt, Institut für Philosophie, Universität Graz
Die Frage, wie wir gut und gerecht zusammenleben können, markiert einen unverzichtbaren Ausgangspunkt der Politischen Philosophie. Beantwortet wurde diese Frage zwar philosophiegeschichtlich noch lange und häufig undemokratisch, gleichzeitig wird damit aber eine Frageweise begründet, welche ihrerseits demokratisierende Wirkung erzielt. Im Vortrag wird diese Frage, wie wir gut und gerecht zusammenleben können, als eine demokratische beleuchtet. Ich diskutiere mit Blick auf die ersten Demokratien in der griechischen Antike, welche Konsequenzen es bis heute hat, wenn dieses Fragen als eine gemeinsame Aufgabe aufgefasst wird. Sich der damit verbundenen Auseinandersetzung immer wieder neu zu stellen, bedeutet eine anspruchsvolle Praxis.
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Aufzeichnung der Montagsakademie vom 7.11.2022
„Citizen Science in Österreich - gemeinsam forschen, aber wie?“
Mag. Dr. Daniel Dörler, Institut für Zoologie, Universität für Bodenkultur, Wien, Gründer und Koordinator Citizen Science Network Austria und Österreich forscht (www.citizen-science.at)
Vor wenigen Jahren noch wenigen Menschen ein Begriff, ist Citizen Science heute eine immer bekanntere und akzeptiertere Methode moderner Wissenschaft und Forschung geworden. Citizen Science beschreibt, ganz vereinfacht gesagt, die aktive Beteiligung von Bürger:innen an wissenschaftlichen Projekten. Doch wie kann dieses gemeinsame Forschen von Bürger:innen mit professionellen Wissenschaftler:innen gelingen, und wie erfolgt die aktive Beteiligung? Welche Projekte laden zum Mitforschen ein und was habe ich als Bürger:in bzw. als Wissenschaftler:in davon, mich auf einen solchen Prozess einzulassen? Können Ergebnisse aus Citizen Science-Projekten überhaupt mit jenen aus konventionellen Projekten mithalten? Diese und weitere Fragen werden bei „Citizen Science – Gemeinsam forschen, aber wie?“ beantwortet werden.
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Aufzeichnung der Montagsakademie vom 21.11.2022
„Wie können wir sowohl klimafreundlich als auch sozial verträglich wirtschaften?“
Univ.-Prof. Mag. Dr. Karl Steininger,
Wegener Center für Klima und Globalen Wandel und Institut für Volkswirtschaftslehre, Universität Graz
Das Klima auf unserem Planeten nicht weiter außerhalb eines Bereichs zu verschieben, der uns als Menschen noch zuträglich ist, erfordert Umstellungen in allen Lebensbereichen. Wie diese so gestaltet werden können, dass sie uns auch in vielen anderen Dimensionen zum Vorteil gereichen, beleuchtet dieser Abend. Als Individuen können wir ausloten, wo wir billiger, gesünder und umweltfreundlicher handeln können, vor allem aber, welche gesellschaftlichen Rahmenbedingungen (z.B. Raumordnung, Bildung, Arbeitszeiten) es dafür braucht, und wie wir diese Wirklichkeit werden lassen können. Viele dieser neuen Angebote (Güter-sharing, öffentlicher Verkehr) helfen zudem vor allem Gering-Verdienern.
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Aufzeichnung der Montagsakademie vom 28.11.2022
„Brain Hacking - ist es Aufgabe des Rechts unsere Gedanken zu schützen?“
Univ.-Prof. Mag. Dr. Elisabeth Hödl, Institut für Rechtswissenschaftliche Grundlagen, Universität Graz
Es galt lange als unumstößlich: Die Gedanken sind frei! Doch mit den modernen Entwicklungen ändert sich das. Brain Hacking befasst sich mit Technologien, die versuchen, mittels künstlicher Intelligenz Gehirnströme auszulesen und zu deuten. Der Vortrag erläutert, welche Methoden und Geschäftsmodelle auf diesem Gebiet aktuell entwickelt werden und welche rechtlichen Wege es gibt, unsere Gedanken zu schützen. Der Entwurf für eine EU-Verordnung zur Regelung künstlicher Intelligenz fragt nach dem Risiko von Technologien für das menschliche Leben. Vor wem sollen unsere Gedanken geschützt werden? Und gibt es ein „Recht auf mentale Privatsphäre“?
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Aufzeichnung der Montagsakademie vom 16.01.2023
„Campus-Community-Partnerschaften – wirtschaftspädagogische Projekte an der Schnittstelle zwischen Hochschule und Zivilgesellschaft“
Assoz. Prof. Mag. Dr. Peter Slepcevic-Zach, Institut für Wirtschaftspädagogik, Universität Graz
Hochschulen stehen vermehrt in der Verantwortung, sich mit gesellschaftspolitischen Themen zu beschäftigen – eine Anforderung, die auch das hochschulische Lehren & Lernen verändert. Damit entstehen neue Möglichkeiten sowohl nachhaltiges Lernen als auch nachhaltige Entwicklungen in der Region der jeweiligen Hochschule zu fördern. Um diese Ziele erfolgreich in der Lehre umzusetzen, können neue Kooperationen mit externen Partner:innen eingegangen werden, so genannte Campus-Community Partnerships, CCPs. Zwei sehr unterschiedliche Möglichkeiten der Umsetzung werden im Vortrag beleuchtet. Erstens das Lehr-Lernformat „Service-Learning“ (Studierende arbeiten mit NGOs zusammen) und das Projekt Change-Maker (Studierende und Volksschulkinder lernen Wirtschaft), die beide im Bereich der Wirtschaftspädagogik verortet werden um konkrete Entwicklungen zeigen zu können.
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Aufzeichnung der Montagsakademie vom 30.1.2023
Wie steht es um die Bildungsgerechtigkeit?
Univ.-Prof. Dr. Heike Wendt, Institut für Bildungsforschung und PädagogInnenbildung, Universität Graz
Das Video wird nach Bearbeitung hier abrufbar sein.
Die Möglichkeiten und Grenzen, für Bildungsgerechtigkeit zu sorgen, hängen davon ab, was in einer Gesellschaft allgemein unter Gerechtigkeit verstanden wird. Die Corona-Krise entfachte erneut eine Diskussion über den Stellenwert und die Umsetzbarkeit von Bildungsgerechtigkeit. Der Abend beleuchtet im europäischen Vergleich, wie es um Bildungsgerechtigkeit in Österreich bestellt ist. Eine mehrperspektivische Betrachtung schafft Anlass für die Diskussion, wie eine gesamtgesellschaftliche Verantwortung für eine gute Bildung für alle aussehen könnte.
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Aufzeichnung der Montagsakademie vom 13.3.2023
„Nachhaltig und kreislauforientiert: Geschäftsmodelle der Zukunft“
Assoz. Prof. Mag. Dr. Romana Rauter, Institut für Umweltsystemwissenschaften, Universität Graz
Wir stehen vor großen gesellschaftlichen Herausforderungen und können nur gemeinsam tragfähige, zukunftsorientierte Lösungen erschaffen. Eine zentrale Rolle dabei spielen Unternehmen und die Frage, wie sie ihre Geschäftsmodelle ausgestalten. An diesem Abend wird der Blick auf die Potentiale kreislauforientierter und nachhaltiger Geschäftsmodelle gelegt; sowohl aus Perspektive der Forschung als auch mit konkreten Beispielen. Dabei wird nicht nur die Unternehmensseite analysiert, sondern auch Beteiligungsmöglichkeiten von Kunden und Kundinnen und weiteren Stakeholdern in den Blick genommen.
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Aufzeichnung der Montagsakademie vom 27.3.2023
„Gemeinsam forschen mit ALLEN Bürger:innen: Möglichkeiten und Grenzen des Einbezugs marginalisierter Stimmen“
Univ.-Prof. Mag. Dr. Annette Sprung, Institut für Erziehungs- und Bildungswissenschaft, Universität Graz
Der Vortrag beschäftigt sich mit Forschungsansätzen, welche auf eine Demokratisierung von Wissensproduktion abzielen und Bürger:innen nicht als „Forschungsobjekte“ begreifen, sondern als aktive Mitgestalter:innen in der Lösung der sie selbst betreffenden Themen und Probleme. Eine zentrale Herausforderung besteht dabei in der Frage, wie auch jene Menschen, die in der Gesellschaft in der Regel wenig Gehör finden (z. B. aufgrund sozialer Benachteiligung), bestmöglich in wissenschaftliche – oder auch politische – Beteiligungsprozesse einbezogen werden können. Der Vortrag diskutiert entsprechende partizipative Zugänge anhand zweier ausgewählter Projektbeispiele aus den Themenfeldern „Migration“ und „Altern“.
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Aufzeichnung der Montagsakademie vom 24.04.2023
Klimarat: wie Bürger:innen der Politik zeigen, wie es gehen könnte
Assoz. Prof. Mag. Dr. Birgit Bednar-Friedl, Institut für Volkswirtschaftslehre und Wegener Center für Klima und Globalen Wandel, Universität Graz
Eine zentrale Forderung des Klimavolksbegehrens war eine stärkere gesellschaftliche Einbindung in Fragen des Klimaschutzes. Der Nationalrat ersuchte daher die Bundesregierung einen Bürger:innenrat einzusetzen, der Empfehlungen zu Klimaschutz und -politik erarbeiten sollte. Diese rund 100 zufällig ausgewählten Bürger:innen erarbeiteten gemeinsam 93 Empfehlungen, die schließlich im Sommer 2022 an den Nationalrat und die Bundesregierung übergeben wurden. In diesem Vortrag wird über die 6-monatige Arbeit des Klimarats reflektiert: Sind Bürger:innen in der Lage, eine solche komplexe Aufgabe wie Klimaschutz zu meistern? Was waren Herausforderungen, was waren Erfolgsfaktoren? Wie sind die Ergebnisse zu beurteilen? Welche gesellschafts- und demokratiepolitischen Schlussfolgerungen lassen sich ziehen?
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Aufzeichnung der Montagsakademie vom 08.05.2023
Altersbilder gemeinsam neu denken: Möglichkeiten und Grenzen der Bürger:innenbeteiligung an der Alterns- und Care-Forschung
Univ.-Prof. Mag. Dr. Ulla Kriebernegg, Zentrum für Interdisziplinäre Alterns- und Care-Forschung, Universität Graz
Dieser Vortrag beschäftigt sich mit der Vielfältigkeit von gesellschaftlichen Altersbildern und der Identitätskategorie „Alter“ als intersektionaler Kategorie. Er setzt sich kritisch mit Altersdiskriminierung auseinander und diskutiert Wechselwirkungen mit anderen Differenzkategorien wie etwa Geschlecht, sozialer Herkunft und Ethnizität, die sich auf Möglichkeiten der gesellschaftlichen Teilhabe auswirken können. Weiters werden ausgewählte Projekte aus der Alterns- und Care-Forschung präsentiert, in denen gemeinsam mit älteren Menschen geforscht wird, um vielfältigere Bilder der späten Lebensphase sowie Ideen und Maßnahmen für ein gutes Leben im Alter entwickeln zu können.
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Aufzeichnung der Montagsakademie vom 22.05.2023
Kleingärten als Oasen der Biodiversität und Nachhaltigkeit
Ao.Univ.-Prof. Dr. Maria Müller und Dr. Anna Gasperl, AG Stress- und Zellbiologie der Pflanzen, Institut für Biologie, Universität Graz
Wir stellen vor, wie Sie in Graz durch naturnahes Gärtnern Zeit, Geld und Nerven sparen und dabei die steirische Artenvielfalt unterstützen können. Kleingartenanlagen sind grüne Inseln in der Stadt. Sie bieten Erholung für uns Menschen, aber auch Lebensraum für erstaunlich viele Arten. Pflanzen in Kleingärten verbessern die Luftqualität der Stadt und helfen beim Kühlen Ihres Stadtteils. Eine schattige Pergola, bewachsen mit Weinreben oder Kiwi, bietet beispielsweise nicht nur Schatten, sie kühlt auch durch die Abgabe von Wasserdampf. So leisten Pflanzen einen großen Beitrag zur Klimafitness einer Stadt wie Graz – Stichwort „Ökosystemdienstleistungen“. Die teilweise Selbstversorgung mit Kräutern, Obst und Gemüse und das Verbringen von Freizeit und Urlaub im Kleingarten verringern den persönlichen CO2-Fußabdruck von Kleingärtner*innen erheblich. Unsere Studie in Kooperation mit dem Landesverband der Kleingärtner Steiermark zeigt, wie artenreich und naturnah Kleingärten sein können. Jeweils vier Pächter*innen öffneten bereitwillig ihre Parzellentür für Gabriele Heibl, die in den Anlagen Kroisbach, Steinfeld und Paul Zeilbauer die ganze Pracht und Vielfalt an Pflanzen erheben durfte. Nicht nur Obst-, Gemüse- und Zierpflanzen, nein auch eine erstaunliche Vielfalt an „Wildpflanzen“, finden sich in den Grazer Kleingärten. Mit Ass.Prof. Dr. Adam Clark konnten wir zeigen, dass die Artenvielfalt in Kleingärten sogar höher ist als für Kontinentaleuropa üblich.
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Aufzeichnung der Montagsakademie vom 05.06.2023
Erzählen und Geschichte schreiben: Über die Bedeutung mündlicher Quellen
Priv.-Doz. Mag. Dr. Andrea Strutz, Ludwig Boltzmann Institut für Kriegsfolgenforschung (BIK) und Institut für Geschichte, Universität Graz
Das Video wird nach Bearbeitung hier abrufbar sein.
Der Vortrag beschäftigt sich mit der Entstehung und Entwicklung der Oral History, was wörtlich übersetzt „mündliche Geschichte“ bedeutet. In der Zeitgeschichtsforschung wird die Methode der Oral History genutzt, um die Vergangenheit mithilfe von mündlichen Quellen in Form von wissenschaftlichen Interviews zu erforschen. Für die Durchführung von Oral-History-Projekten, ist die Mitwirkung von Bürgerinnen und Bürgern als Zeitzeuginnen und Zeitzeugen, die über ihr Leben, ihre Erfahrungen und Erinnerungen berichten, von grundlegender Bedeutung. Oral History setzt bei den Menschen und ihren individuellen Erfahrungen und Erinnerungen an. In diesem Zusammenhang werden auch weitere partizipative Formen der Geschichtsarbeit wie z. B. Geschichtswerkstätten anhand ausgewählter Beispiele vorgestellt.
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